News

null Der österreichische Krebsreport 2022

Fortschritte in den Bereichen Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge ermöglichen heutzutage mehr Menschen denn je das Überleben einer Krebserkrankung.
Im Österreichischen Krebsreport 2022 der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie &  Medizinische Onkologie (OeGHO) und der Österreichischen Krebshilfe wird dieses Jahr der Fokus auf Fortschritte und Herausforderungen in der Versorgung von Menschen mit Krebs gelegt.

Fortschritte in der Versorgung von Menschen mit Krebs

Der medizinische Fortschritt lässt sich in einem Vergleich zum heutigen Stand gegenüber dem von vor 20 Jahren gut feststellen. Damals war die Früherkennung des Mammakarzinoms noch ein opportunistisches Screening, bei dem jene Frauen untersucht wurden, die von ihrer Ärztin oder ihrem Arzt zugewiesen wurden oder die selbst an der Früherkennung interessiert waren.
Heute gibt es das kostenlose Brustkrebs-Früherkennungsprogramm (BKFP) in Österreich, welches Frauen ab 45 Jahren alle zwei Jahre zur Mammografie und bei dichter Brust zur ergänzenden Ultraschalluntersuchung einlädt. Außerdem können sich Frauen im Alter von 40 bis 44 bzw. über 69 Jahren für das BKFP freischalten lassen. Auch Früherkennung von Dickdarmkrebs, die dritt häufigste Krebserkrankung, wird bald durch ein organisiertes Screening qualitätsgesichert möglich werden. Außerdem wurde durch die HPV-Impfung eine höchst wirksame Impfung gegen HPV-assoziierte Krebserkrankungen eingeführt. In der Diagnostik gab es bereits die Computertomografie und die Magnetresonanztomografie. Heutzutage sind jedoch beide Technologien qualitativ hochwertiger und leichter verfügbar.

Überlebenswahrscheinlichkeiten bei bestimmten Krebsarten

Im Kapitel „Epidemiologie“ des Krebsreports werden die Überlebenswahrscheinlichkeiten nach verschiedenen Krebsdiagnosen näher beleuchtet. Die Kennzahlen der Krebsstatistik werden aus den Daten des Österreichischen Nationalen Krebsregisters von Statistik Austria berechnet.
Brust-, Prostata-, Schilddrüsen- und Hodenkrebs erreichen eine gute Prognose hinsichtlich ihrer Überlebenswahrscheinlichkeit. Das kumulierte relative Überleben drei Jahre nach Diagnosestellung bei 90,6 % bis 96,6 %. Eine signifikante Verbesserung der Überlebenswahrscheinlichkeit haben Nieren- (81,5%), Kopf- & Hals- (60,4%) sowie Magentumore (41,6&) erreicht. Patientinnen und Patienten mit Lungen-, Speiseröhren-, Leber- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs bekommen die schlechteste Prognose mit einem kumulierten relativen Überleben drei Jahre nach Diagnosestellung von zwischen 30,2& und 15,6%

Vorsorge und Prävention im Alltag

Früherkennungsprogramme helfen, Krankheiten in einem ersten (frühen) Stadium zu entdecken und zu behandeln. So können weitere Schäden minimiert oder gar verhindert werden. Dennoch gibt es auch Möglichkeiten präventive Maßnahmen zu treffen. Um die Bevölkerung verstärkt über die Wichtigkeit der Krebsvorsorgemaßnahmen zu informieren, wurde 1987 auf Initiative der Europäischen Kommission, der Europäische Kodex zur Krebsbekämpfung ins Leben gerufen. Dieser umfasst 12 Empfehlungen, welche die meisten Menschen auch ohne besondere Fachkenntnisse oder Beratung umsetzen können. Je mehr Empfehlungen man befolgt, desto geringer ist das Krebsrisiko. Schätzungen zufolge ließe sich fast die Hälfte aller Todesfälle aufgrund von Krebs in Europa vermeiden, wenn die Empfehlungen allgemein befolgt würden.

12 Empfehlungen, deren Einhaltung krebsbedingte Todesfälle in Europa um fast 50% verringern kann:

  1. Bleiben Sie rauchfrei und verzichten Sie auf jeglichen Tabakkonsum.
  2. Achten Sie auf ein rauchfreies Umfeld, sei es zuhause oder am Arbeitsplatz.
  3. Legen Sie Wert auf ein gesundes Körpergewicht.
  4. Machen Sie regelmäßig Bewegung im Alltag und vermeiden Sie lange Sitz-Zeiten.
  5. Ernähren Sie sich gesund: Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse.
    Schränken Sie kalorienreichen Nahrungsmitteln ein (hoher Fett- oder Zuckergehalt). Vermeiden Sie zuckerhaltige Getränke, industriell verarbeitetes Fleisch und essen Sie weniger rotes Fleisch und salzreiche Lebensmittel.
  6. Reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum. Der absolute Verzicht auf Alkohol ist noch besser für die Verringerung Ihres Krebsrisikos.
  7. Vermeiden Sie zu viel Sonnenstrahlung, insbesondere bei Kindern. Achten Sie auf ausreichenden Sonnenschutz. Gehen Sie nicht ins Solarium.
  8. Schützen Sie sich am Arbeitsplatz vor krebserregenden Stoffen, indem Sie die Sicherheitsvorschriften befolgen.
  9. Finden Sie heraus, ob Sie einer erhöhten Strahlenbelastung durch natürlich vorkommendes Radon ausgesetzt sind (am Arbeitsplatz / Zuhause). Falls ja, ergreifen Sie Maßnahmen zur Senkung dieser hohen Radonwerte.
  10. Stillen senkt das Krebsrisiko bei Müttern. Falls möglich, stillen Sie Ihr Kind. Hormonersatztherapien erhöhen das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen. Nehmen Sie Hormonersatztherapien möglichst wenig in Anspruch.
  11. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Kinder an Impfprogrammen teilnehmen: gegen Hepatitis B (Neugeborene) und Humanes Papillomavirus (HPV) (Mädchen).
  12. Nehmen Sie an bestehenden Krebsfrüherkennungs- und Screeningprogrammen teil: Darmkrebs (Männer und Frauen), Brustkrebs (Frauen), Gebärmutterhalskrebs (Frauen).

Quellen
https://www.krebshilfe.net/presse/detail/sachlichfundiertunabhaengig-der-oesterreichische-krebsreport
https://www.krebshilfe.net/fileadmin/user_upload/Dachverband/Information/Krebsreport_2022.pdf